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Max Dauthendey
Weltspuk
. 1. Auflage 1910
Herbstwind
Als will man dem Herbstwind die Liebste einmauern,
Hör' ich ihn klagen mit halblautem Trauern,
Als hat er die Wege hin zu ihr verloren
Und bettelt verrannt vor verschlossenen Ohren.
Er kommt nicht näher, er wimmert nur fern;
Irgendwo ist ein Haus leer, dort weint er gern.
Luft und Erde, die zittern bei seinem Wort,
Als ob sie die Tage, die wehen, wittern.
Heut geht der Wind noch auf lautlosen Zehen,
Aber einmal, da reißt ihn die Sehnsucht fort,
Und der Wind steht mit rasenden Herzschlägen dort;
Kann mit tausend Armen, auf tausend Wegen,
Wie ein Trostloser Gott und Gesetze umfegen.
Max
Dauthendey . 1867 - 1918
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