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Gedichte, Lyrik, Poesie

Aus der Heimat und Fremde
162 Bücher



Friedrich von Bodenstedt
Aus der Heimat und Fremde . 1856/1859



Maigruß

Die Quelle springt, der Kukuk ruft,
Es blitzt der Thau auf Halm und Blume,
Und Pappeln steigen durch die Luft
Wie Thürme im Waldheiligthume -
Frisch wogt um mich ein Blütenmeer,
Der Wald erklingt von Lustgetöne,
Aus Baum und Büschen weht es her -
Die Welt erstand in neuer Schöne!

Und wie die Welt voll Uebermuth
Sich regt unnennbar süßen Dranges,
Schwillt auch mein Herz von neuer Glut,
Und Blumen treibt es des Gesanges;
Was mir der Maitag Schönes beut
Will ich mit Jubeltönen grüßen,
Und alle Sorgen tret' ich heut
Wie dürres Laub zu meinen Füßen!

Sei mir gegrüßt, du Nachtigall!
Ich singe dich von Dank durchdrungen -
Ist deiner süßen Stimme Schall
Auch schon viel tausend Mal besungen,
Ich brauche nicht Entschuldigung
Sing' ich dein Lob auf's Neue wieder:
Dir ziemt stets neue Huldigung,
Denn ewig neu sind deine Lieder!

Das Blatt das welk vom Baume sinkt,
Bringt mir vergangner Freuden Mahnung,
Und jede Rosenknospe winkt
Mir, wie ein Sinnbild freud'ger Ahnung.
Gedanken steigen in mir auf -
Den Wellen gleich im Wasserspiegel -
Die Maiensonne drückt darauf
Ihr majestätisch Flammensiegel.

Mit diesem Sonnensiegel schwing'
Dich Blatt zur Wohnung meiner Lieben,
Und meines Herzens Grüße bring',
Und sing' ihr vor was ich geschrieben -
Umstrahle sie wie Sonnenschein,
Durchglühe sie mit deinem Feuer,
Und mögest du ihr theuer sein,
Wie mir die Liebste selber theuer!


  Friedrich von Bodenstedt . 1819 - 1892






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