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Friedrich von Bodenstedt
Aus
der Heimat und Fremde . 1856/1859
XI.
Frühlingsabend.
Die Erde ruht und Wolken schweben
Vergoldet von dem Abendglühn,
Verstummt ist ringsum alles Leben,
Der Thau blitzt auf dem Wiesengrün.
Der Wind spielt mit den jungen Blättern,
Die Quelle rieselt leis' durch's Thal;
Still ist es, wie vor nahen Wettern -
Da donnert's fern und blitzt zumal.
Und tiefe Stille senkt sich wieder
Und Dunkel über Thal und Flur,
Müd' hängen alle Zweige nieder,
Schlaflose Blättchen säuseln nur.
Die Dämmrung weicht der Nacht allmählig, -
O Liebesstern, wie hell du scheinst!
Dem Herzen wird so lind und selig
Wie in der frohen Kindheit einst.
Friedrich
von Bodenstedt . 1819 - 1892
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