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Gedichte, Lyrik, Poesie

Aus der Heimat und Fremde
162 Bücher



Friedrich von Bodenstedt
Aus der Heimat und Fremde . 1856/1859



XV.

Der Räuber.

Ein Lied aus alter Zeit.

Rausche nicht, Väterchen Eichwald, du grünender!
Störe mich braven Burschen in meinem Sinnen nicht,
Wie ich braver Bursch in der Frühe zum Verhöre muß gehn,
Vor dem schrecklichen Richter, vor dem Zaren selbst.
Wie der Zar, unser Herr, mir die Frage wird thun:
Du sag' an, sag' an, Bürschchen, Du Bauernsohn,
Mit wem hast Du gestohlen, mit wem verübt den Raub?
Und hattest Du noch viele Gefährten bei Dir?
Dir, unsrer Hoffnung, gesteh' ich's, rechtgläubiger Zar!
Will Dir Alles gestehn, die Wahrheit, die völlige;
Sieh, ich hatte beim Raube der Gefährten vier:
War mein erster Gefährte - die dunkele Nacht;
War mein zweiter Gefährte - ein Messer von Stahl;
War mein dritter Gefährte - mein gutes Roß;
Und mein vierter Gefährte - ein straff Geschoß;
Meine Häscher aber waren geglühte Pfeile.
Da wird reden unsre Hoffnung, der rechtgläubige Zar:
Du hast wohlgethan, Bürschchen, Du Bauernsohn,
Hast zu stehlen gewußt und gut Rede zu stehn!
Dafür werd' ich jetzt lassen Befehl ergehn
Dir auf dem Felde ein hohes Haus zu bauen,
Aus zwei Balken, darüber ein Quergebälk.


  Friedrich von Bodenstedt . 1819 - 1892






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