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Friedrich von Bodenstedt
Aus
der Heimat und Fremde . 1856/1859
XXVIII.
Auf seine Blindheit.
Bedenk' ich, daß auf halbem Weg mein Licht
Erlosch in dieser dunklen Welt, und Gaben
Des Himmels nun wie todt in mir begraben,
Derweil mich's drängt wie eine heilige Pflicht
Dem Schöpfer sie zu weihn, um im Gericht
Treu zu bestehn: "Will Gott Dein Tagwerk haben,
Der Dir versagt am Lichte Dich zu laben?"
Frag' ich verzagt. Doch die Geduld dann spricht:
Der Schöpfer hat der Menschen Werk nicht Noth,
Noch ihrer Opfer. Die am besten tragen
Sein sanftes Joch, sind Seine liebsten Kinder!
Tausende läßt Sein königlich Gebot
Rastlos umher zu Meer und Lande jagen -
Doch dienen Ihm, die wartend stehn, nicht minder!
Friedrich
von Bodenstedt . 1819 - 1892
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