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162 Bücher



Carl Busse
Gedichte . 2. veränderte Auflage (vermutlich) 1894/1895



Liebessommer

Ich wirble jauchzend meinen Hut
Hoch in die Luft, die schattenlose,
Der Sommer rollt in meinem Blut,
Und mich berauscht die junge Rose
Und mich berauscht ein Angesicht -
Aus meiner Brust, der übervollen,
Ist es wie weißes Sonnenlicht
Hinaus in alle Welt gequollen.

Es treibt in meiner jungen Brust
Wie Knospen in den Gärten treiben,
Der Falter junger Liebeslust
Pocht sehnend an die Fensterscheiben.
Die Sonne webt wie goldnes Haar,
Der Flieder winkt wie Frauenbrüste,
Mir ist so wild und wunderbar,
Als ob ich küssend sterben müßte.

Der Westwind wiegt sich überm Ried
Und beugt die Gräser kaum im Schreiten,
Es dringt ein weiches Hirtenlied
Fernher aus lichtdurchträumten Weiten.
Nun jubel' hell, du Glückspoet,
Du lerchenfroher, weltenfrommer,
Ein heißer Kuß sei dein Gebet
In diesem vollen Liebessommer.

Vom Parke seh ich ein Gewand
Sich zwischen dunklen Zweigen wiegen
Und eine schlanke Mädchenhand
Das Laubwerk auseinanderbiegen.
Am Wege neigt sich golden-weiß
Das Blütenhaupt der Scabiose,
Der Park so still - nun düfte heiß
Nun küsse mich, du junge Rose!


  Carl Busse . 1872 - 1918






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Liebessommer, Carl Busse