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Gedichte, Lyrik, Poesie

Gedichte
162 Bücher



Robert Eduard Prutz
Gedichte . 3. Auflage 1847



Wirth und Gast

1834.

    Herr Wirth! Herr Wirth! mir ist so krank,
Mir schwirrt das Ohr, mir pocht das Blut,
Denn ach, ein Mägdlein hold und schlank
    Verdirbt mir allen Muth!
Stolz wendet sie den Rücken mir,
Und dennoch zieht's mich hin zu ihr,
    An ihren Rosenmund!
        "Schenkt ein! Schenkt ein!
        Der Wein! der Wein!
    Der Wein macht euch gesund!"

    Herr Wirth! und dann verdrießt es mich:
Bin auch gezogen mit in's Feld,
Stand unverzagt auf Hieb und Stich,
    Und wurde doch kein Held!
Steh' in der Ecke wie ein Wicht,
Ach, und mein Mädchen kost und spricht
    Mit den besternten Herrn!
        "Schenkt ein! Schenkt ein!
        Der Wein! der Wein!
    Gilt mehr als Kreuz und Stern!"

    So sei's dem Wirth denn auch vertraut:
Nicht hab' ich eben viel studirt,
Mehr nach den Mädchen ausgeschaut,
    Getrunken, renommirt!
Nun reizt der Doctorhut mich sehr,
Doch ich bekomm' ihn nimmermehr,
    Bin lang nicht klug genug!
        "Schenkt ein! Schenkt ein!
        Der Wein! der Wein!
    Der Wein macht Thoren klug!"

    Herr Wirth! Herr Wirth! ei was ist das?
Hab' in der Tasche ja kein Geld!
Ob ich den Beutel gar vergaß?
    Ei, ei, potz alle Welt!
Ihr riethet heut so trefflich mir,
Nun, lieber Wirth, nun helft auch hier
    - Mir ist die Tasche leer!
        "Trinkt aus! Trinkt aus!
        Und geht nach Haus,
    Weiß keine Hilfe mehr!"


  Robert Eduard Prutz . 1816 - 1872






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