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Robert Eduard Prutz
Gedichte
. 3. Auflage 1847
Tanzlied
1840.
Klinget der Flöten süßer Klang
Hell durch die Abendkühle,
Schwinget sich rasch das Thal entlang
Lustiges Tanzgewühle:
Eine nur ist's von Allen hier,
Welche mein Herz kann rühren,
Eine nur ist's! sie winket mir,
Rasch sie zum Tanz zu führen!
Heftiger wirbeln der Schalmein
Schmetternde Jubellieder,
Kräftiger schließt mein Arm sie ein,
Fest um das volle Mieder:
Sprühende Blicke locken, drohn,
Suchen zugleich und meiden,
Glühende Küsse schweben schon
Heiß um den Mund uns Beiden.
Flimmernde Aeuglein, süß und weh,
Brennet mich fast zu Kohlen!
Schimmernde Brüstlein, weiß wie Schnee
Habt mir das Herz gestohlen!
Prächtiger strahlt die Sonne nicht
Hoch an dem Himmelsbogen,
Mächtiger hat des Mondes Licht
Nimmer mich angezogen!
Staunende Blicke rings im Kreis!
Jünglinge schauen lüstern,
Raunende Dirnen, laut und leis,
Horch, wie sie stehn und flüstern!
Fasse du fest und halte mich,
Zärtlicher mich umschlungen,
Lasse die Welt! was kümmern dich
Neidische Lästerzungen?
Siehe, hier hält uns, plötzlich hier
Hält uns der Wald umfangen:
Fliehe mir nicht! Nicht wehre mir
Busen und Mund und Wangen!
Ferne nur hör' ich durch die Nacht
Leise Musik noch hallen,
Sterne nur über uns und sacht-
Girrende Nachtigallen!
Robert
Eduard Prutz . 1816 - 1872
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