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Robert Eduard Prutz
Gedichte
. 3. Auflage 1847
Nachts
1842.
Nun ist der Tag gesunken,
Vom Berge steigt die Nacht,
Und hell mit tausend Funken,
Die Sternlein sind erwacht.
Nun über Thal und Hügel,
Herab vom Sternenzelt,
Nun schwebt mit leisem Flügel
Die Freiheit durch die Welt.
Sie tritt an alle Hütten,
Sie pocht an jedes Thor,
Sie flüstert leise Bitten
Den Schlummernden ins Ohr.
Sie weiht mit heißem Kusse
Den Jüngling und den Mann
Und haucht mit leisem Gruße
Auch den Gefangnen an.
Sie prüft am Schwert die Schneide,
Sie tritt zum Pulverfaß,
Sie zählt mit stummem Neide
Den Sand im Stundenglas:
Daß alle Seelen träumen,
Daß alle Herzen glühn,
Den Rossen die sich bäumen
Thaten, stolz und kühn!
Daß hinter Eisengittern
Selbst der Gefangne lacht?
Daß im Palast, mit Zittern,
Ein bleicher Mann erwacht!
Robert
Eduard Prutz . 1816 - 1872
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