Gedichte.eu Impressum    

Gedichte, Lyrik, Poesie

Gedichte
162 Bücher



Robert Eduard Prutz
Gedichte . 3. Auflage 1847



Abschied

An deine Brust wollt' ich mich gläubig legen,
    All meine Sorgen, all den bittern Schmerz,
Die ruhelos die Seele mir bewegen,
    Wollt' ich versenken in dein frommes Herz.

In deinem Auge wollt' ich Friede lesen,
    Von deiner Lippe küssen linden Trost,
Vergessen wollt' ich, was ich einst gewesen,
    Vergessen Alles, was hier innen tost.

Ich hab's gethan! Ich habe dich gefunden,
    In der ich mich und meinen Himmel fand:
Herz hat dem Herzen glühend sich verbunden,
    Ich habe dich und du hast mich erkannt.

Jetzt muß ich fort! Ich darf nicht bei dir bleiben,
    Die Stunde drängt zu flücht'gem Abschiedswort:
Weit in die Welt will es mich mächtig treiben,
    Ich zaudre noch - und dennoch ruft's mich fort!

Das waren mir, das waren süße Zeiten,
    Ein Maientag voll Blüthe, Duft und Licht -
Und war's ein Traum und muß er nun entgleiten,
    O süßes Herz, vergiß des Traumes nicht!

In treuer Brust o laß uns Beide tragen
    Den ersten Blick, den ersten Druck der Hand,
Laß Beide uns mit stiller Thräne klagen,
    Daß dieser Frühling ach! so bald entschwand.

So lebe wohl! Du kannst mich nicht geleiten,
    Trüb' ist die Nacht und kalte Winde wehn,
An mir vorüber ziehn vergangne Zeiten:
    Sie sind dahin -! und ich muß weiter gehn.


  Robert Eduard Prutz . 1816 - 1872






Gedicht: Abschied

Expressionisten
Dichter abc


Prutz
Gedichte

Intern
Fehler melden!

Internet
Literatur und Kultur
Autorenseiten
Internet





Partnerlinks: Internet


Gedichte.eu - copyright © 2008 - 2009, camo & pfeiffer

Abschied, Robert Eduard Prutz