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Karl von Holtei
Gedichte
. 4. Auflage 1856
14.
Was hab' ich nicht erlebt im kurzen Leben,
Gehofft, geirrt, gelitten und gerungen?
Was hab' ich nicht dem Schicksal abgedrungen,
Und hingeworfen dann mit heißem Beben?
Wohl war verkehrt und kindisch all mein Streben;
Nur eine That sei laut von mir besungen,
Nur einem Tag' gebühren Huldigungen:
Dem Tage, wo ich Dir die Hand gegeben.
Einst glaubt' ich fest, die Muse zu versöhnen,
Mir Kränze, immer grüne, zu erringen:
So hoch und kühn sandt' ich die kühnen Blicke.
Jetzt lass' ich Dir den Tempeldienst des Schönen,
Du magst Thalien Deine Opfer bringen -
Ich freu' mich still an Deinem lauten Glücke.
Karl
von Holtei . 1798 - 1880
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