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Karl von Holtei
Gedichte . 4. Auflage 1856



Der Greis liebt

1.

Mel. Der Wein erhebt des Menschen Brust u.

Wohl hat des frühen Winters Schnee
Sich frostig vor mir ausgebreitet,
Und tief empfund'nes Jugend-Weh'
Ein zeitig Alter mir bereitet.
Doch lächelt auf die weiße Flur
Der Lenz herab, der holde Knabe,
:,: Verjüngt sich fröhlich die Natur,
Sie steigt aus ihrem Wintergrabe. :,:

Noch einmal kehrt der Liebe Glück
Mit seiner Träume Schaar mir wieder;
Die süße Wehmuth kehrt zurück
Und singt die alten Zauberlieder.
O Sehnsucht, die ich einst empfand,
Auch heute fühl' ich mild dein Walten,
:,: Du führst mich in der Jugend Land,
Da seh' ich liebliche Gestalten. :,:


2.

Mel. Frisch auf zum fröhlichen Jagen etc.

Du trägst der Anmuth Siegel
Auf Deinem Angesicht;
Es ist ein Zauberspiegel,
Der mächtig zu mir spricht.
Vergang'ner Jugend Wonne
Labt mich mit Wiederkehr,
Gleich wie die Morgensonne
Erscheint auf tiefem Meer.

Du bist die junge Sonne,
Das tiefe Meer bin ich,
Und alle neue Wonne
Empfang' ich nur durch dich.
Du weckst - die lange schliefen -
Gefühle wieder auf,
Du hebst sie aus den Tiefen
An's helle Licht herauf.

Und wenn sich Wolken thürmen,
Gewitter bang' und schwer,
Wills brausen, schäumen, stürmen,
Das tief bewegte Meer -
Ein Blick aus deinem hellen,
Dem frohen Augenpaar:
Beruhigt sind die Wellen,
Die Luft ist rein und klar.


  Karl von Holtei . 1798 - 1880






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