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Gedichte
162 Bücher



Karl von Holtei
Gedichte . 4. Auflage 1856



An Gustav Schwab

(1832.)

Mel. Ueber die Beschwerden dieses Lebens etc.


Kann ich doch zu gut mich noch besinnen,
Wie es einst gelungen ist,
Deine Huld mir zu gewinnen,
:,: Aus der Fern' in kurzer Frist. :,:
Kühn besiegt' ich jeden Zweifel,
An die Hölle pochte ich,
Uebergab mich bloß dem Teufel,
:,: Und der Teufel gab mir Dich! :,:

Staunt, ihr Menschen, Christen, schaudert,
Daß den frommen Gustav Schwab -
Was ihr noch zu glauben zaudert -
:,: Mir der "Gott sei bei uns!" gab. :,:
Kreuz't Euch, flucht den Sünden-Wölfen
In dem Sündenwald: Berlin!
Das kann Alles nichts mehr helfen,
:,: Denn der Teufel gab mir ihn! :,:

Robert, Robert, hieß der Teufel,
Wenn ihr's etwa wissen wollt,
Und für diesen Teufels-Teufel
:,: Prägte Schwab das reinste Gold, :,:
Prägte golden die Balladen,
Die er in der Mythe fand;
Ja, so fiel durch Gottes Gnaden
:,: Mir der Teufel in die Hand. :,:

Und der Teufel muß mich reiten,
Daß ich, sie zum Trauerspiel
Für die Bühne zu bereiten,
:,: Wie besessen d'rüber fiel. :,:
Einen "Robert" schreib' ich nieder,
Mit des Norman's Ungestüm; -
Und der Teufel plagt mich wieder:
:,: Diesen Teufel schick' ich ihm. :,:

Hat man je so 'was vernommen!?
Für den Teufel, der in's Haus
Ihm durch Post war zugekommen,
:,: Schickt er einen Brief heraus; :,:
Einen Brief in Ernst und Milde,
Güt' und Antheil, klar und tief,
Recht ein Stück von seinem Bilde! -
:,: Teufel, dir dank' ich den Brief. :,:

And're mochten wohl verspüren,
Was ich durch den Teufel fing,
Wollten's eben auch probiren,
:,: Ganz dasselbe Teufelsding: :,:
Raupach, Raupach, der Gewalt'ge,
Eilt, dem Satan sich zu weih'n;
Freundin Birch, die Vielgestalt'ge! -
:,: Nu, so schlag' der Teufel d'rein! :,:

Die drei Teufel sollten wandern
Durch ganz Deutschland auf und ab,
Einer immer drängt den Andern
:,: Von dem Brettgerüst hinab. :,:
Teufel, das ist deine Tücke!
Diesmal doch betrog es dich,
Denn dir blieben uns're Stücke,
:,: Und der Freund, der blieb für mich. :,:

Darum häng' ich schier mit Liebe
An dem Teufel; hör' auch dann
Mir den Operntext von Scribe
:,: Duldend, still-ergeben, an. :,:
Meyerbeer mit seinen Tönen
Fesselt ja die ganze Welt; -
Rellstab darf mich nicht verhöhnen,
:,: Daß der Teufel mir gefällt. :,:

Gustav Schwab! o edler Schwabe,
Zürne nicht ob diesem Scherz!
Nimm des Herzens reinste Gabe,
:,: Nimm es ganz, das ganze Herz! :,:
Lass' mich hoffen, daß Du nimmer
Rufst - wenn's mir beschieden wär',
Einst zu treten in Dein Zimmer -
:,: "Jetzt führt den der Teufel her!" :,:


  Karl von Holtei . 1798 - 1880






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