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Karl von Holtei
Gedichte . 4. Auflage 1856



17.

a)

Es war in der Andreas-Nacht,
Als unter Angst und Zagen
Den Sohn sie mir zur Welt gebracht,
Treu unter'm Herzen getragen.

Im Weihnachts-Mond, der erste Tag
Ist es, der sie geboren;
Nun zog er an im Glockenschlag
Der mitternächtlichen Horen.

Und weil mir die bewegte Brust
Vom Glocken- und Herzens-Schlage
Erklang, vergaß ich in der Lust
Den Glückwunsch zu ihrem Tage.

Ich stand, den Blick voll Thränen, da,
Ein jedes Wort schien Sünde,
Weil ich sie matt, doch selig sah,
Die Mutter mit ihrem Kinde.

Da sprach sie: Schau, der liebe Narr
Hat's g'rade wahrgenommen,
Ist, mir zu gratuliren, gar
Jetzt auf die Welt gekommen.

Da ward der Seele stürmend Glück
Halb tobender, halb gelinder,
Und trunken heftete sich mein Blick
Auf die zwei Geburtstags-Kinder.


b)

"Ich habe ihn von Herzen gern,
Und liebe meinen Knaben;
Doch, wär's gefällig Gott dem Herrn,
Möcht' ich ein Mädchen haben."

Vielleicht ist jetzt Dir eins bescheert,
Schon künden's Ammen-Märchen;
Und wird Dir dieser Wunsch gewährt,
Dann hast Du ja ein Pärchen.

Es kam der Tag: - Mariechen kam!
Mit lieblichen Geberden
Sprach sie, als sie's an 'n Busen nahm:
"Es ist doch schön auf Erden!"


  Karl von Holtei . 1798 - 1880






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Es war in der Andreas-Nacht, Karl von Holtei