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Karl von Holtei
Gedichte . 4. Auflage 1856



Zwei Worte

An Henriette.

Zwei Worte nur, hört' ich Dich lächelnd sagen,
Begeisterten schon Manchen zum Gedicht?
So sey's auch jetzt der Nachhall meiner Klagen,
Der nur in diesen Zauberworten spricht.

Als ich zum ersten Male Dich gesehen,
(O hätte nie mein Auge Dich erreicht!)
Da fühl' ich sanft're Lüfte mich umwehen
Und jedes Lüftchen säuselte: Vielleicht?

Doch als ich dann, von Lieb' und Gluth entzündet,
Dich prangen sah in Ruhmes Sonnenschein,
Sprach aus dem Lorberkranz der Dich umwindet
Jedwedes Blatt zu mir ein stolzes: Nein!

Dann aber stiegst Du von dem Throne nieder,
Ganz wie ein Kind so anmuthvoll und leicht,
Lagst mir im Arm, - o Gott, da klang es wieder
In meiner Brust das thörichte: Vielleicht?

Und da erfuhr ich, daß Du längst gebunden
An einen Andern, daß Du nicht mehr Dein!
Wie hab' ich tief im Herzen es empfunden
Und ausgesprochen jenes kalte: Nein!

Doch als ich Deinen Leichtsinn erst erkannte,
Dich treulos sah dem Fernen unerreicht, -
In wild'rem Hoffen mir das Herz entbrannte
Und wiederholte glühend sein: Vielleicht?

Und abermals begrub ich dieses Wähnen
Nicht mir gewährtest Du so viel allein;
Ja, Du warst falsch, Du logst in heißen Thränen..
Ich konnte siegen, doch ich sagte: Nein!

So fahre hin! Die Abschiedsworte beben:
Ich hasse Dich, doch stets gedenk' ich Dein!
Ich will Dir Deine Küsse wiedergeben,
Vielleicht erwiederst Du noch einmal: Nein!


  Karl von Holtei . 1798 - 1880






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