Gedichte.eu Impressum    

Gedichte, Lyrik, Poesie

Gedichte
162 Bücher



Karl von Holtei
Gedichte . 4. Auflage 1856



Toast

Bei einem Festmahle im Oberpostamte zu Tilsit.
(1840.)


Ueber jeglichem Amte steht Wappen und Bild aus;
"Wer ein Gewerb treibt, hänget sein Schild aus!"
Also sagt Calderon und diesem Hauptmann
Span'scher Dramatiker traut man und glaubt man.
In diesem Sinne, Posthäusliche Zecher,
Füll' ich, erheb' ich, dann leer' ich den Becher,
Fest überzeugt, daß mir Jeder den Mund leiht,
Auf des vortrefflichen Mannes Gesundheit,
Der all' die Seinen voll Munificenz lohnt,
Dem tief im Geiste die Excellenz thront,
Den man bewundert im Süden und Norden,
Der überstrahlt seine strahlendsten Orden;
Der, wie ein Zaubrer, mächtig verbunden
Fernste Provinzen, daß flücht'ge Stunden
Heute genügen, wo schreckliche Tage
Früher dem Reisenden dehnten die Plage.
Der, wie ein Herrscher im Bilden der Geister,
Höflich gemacht die gröbsten Postmeister,
Aus Postillonen zierliche Puppen;
Als General commandirt seine Truppen.
Sieger stets bleib' Er, denn Sieger ja ist Er
In seinem Kampf' gegen tausend Philister;
Brech' Er den Eseln nur aus die Kinnbacken,
Schlage den Feind recht gehörig in'n Nacken,
Und seine Kanonen all' ihm vernagl' Er,
Fest, dem Philister, der muthige Nagler,
Daß er unbeschossen und ungebrandschatzt,
(Wenn man darüber auch allerhand schwatzt,)
Seiner Verwaltung Ueberschüsse,
Brauchen könne, als Kern- und Zu-Schüsse,
Zu seines großen Werkes Gedeih-Flor!!
Das wünschen wir laut im Schrei- und Frei-Chor;
Am lautesten die beiden Mitsitzer:
Aus Tilsit Nernst, aus Königsberg Pfizer.


  Karl von Holtei . 1798 - 1880






Gedicht: Toast

Expressionisten
Dichter abc


Holtei
Gedichte

Intern
Fehler melden!

Internet
Literatur und Kultur
Autorenseiten
Internet





Partnerlinks: Internet


Gedichte.eu - copyright © 2008 - 2009, camo & pfeiffer

Toast, Karl von Holtei