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Franz Grillparzer
Gedichte . 1872



Den Zeloten

Gottlose! ihr sucht einen Gott,
Er fehlt und ist euch doch vonnöthen;
Dem Sünder thut ja auch ein Richter Noth,
Soll er nicht fälschen, rauben, tödten.

Erkenntet ihr des Rechts Bereich,
Wenn's im Gesetz nicht schon umschrieben?
Unschuldig ist das Mädchen euch,
Das leiblich unberührt geblieben.

Euch hebt sich nicht die dürre Brust,
Wenn menschlich Hohes aus sich kündet,
Die Lust, sie dünkt euch dann noch Lust,
Wenn sie auf fremdes Weh sich gründet.

Euch ist, was war und ist und wird,
Nicht Glied derselben, Einen Kette,
Der Lohn, den Rechtthun selbst gebiert,
Ihr wollt ihn baar auf einem Brette.

Was in der Brust, im Geiste lebt,
Gilt euch für wesenlose Träume;
Damit ihr Wirklichkeit ihm gebt,
Muß Ort erfüllen es und Räume.

So ballt denn, was lebendig quillt,
Nehmt einen Götzen euch zum Schilde.
Und wie er euch nach seinem Bild,
So schafft ihn euch nach eurem Bilde.


  Franz Grillparzer . 1791 - 1872






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