Gedichte.eu Impressum    

Gedichte, Lyrik, Poesie

Gedichte
162 Bücher



Johann Wolfgang von Goethe
Gedichte . 1825



Physiognomische Reisen

Die Physiognomisten.

Sollt' es wahr seyn, was uns der rohe Wandrer verkündet,
Daß die Menschengestalt von allen sichtlichen Dingen
Ganz allein uns lüge, daß wir, was edel und albern,
Was beschränkt und groß, im Angesichte zu suchen,
Eitele Thoren sind, betrogne, betrügende Thoren?
Ach! wir sind auf den dunkelen Pfad des verworrenen Lebens
Wieder zurückgescheucht, der Schimmer zu Nächten verfinstert.


Der Dichter.

Hebet eure zweifelnden Stirnen empor, ihr Geliebten!
Und verdient nicht den Irrthum, hört nicht bald diesen, bald jenen.
Habet ihr eurer Meister vergessen? Auf! kehret zum Pindus,
Fraget dorten die Neune, der Grazien nächste Verwandte!
Ihnen allein ist gegeben, der edlen stillen Betrachtung
Vorzustehn. Ergebet euch gern der heiligen Lehre,
Merket bescheiden leise Worte. Ich darf euch versprechen:
Anders sagen die Musen und anders sagt es Musäus.


  Johann Wolfgang von Goethe . 1749 - 1832






Gedicht: Physiognomische Reisen

Expressionisten
Dichter abc


Goethe
Gedichte

Intern
Fehler melden!

Internet
Literatur und Kultur
Autorenseiten
Internet





Partnerlinks: Internet


Gedichte.eu - copyright © 2008 - 2009, camo & pfeiffer

Physiognomische Reisen, Johann Wolfgang von Goethe