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Ferdinand Freiligrath
Gedichte . 1848



Der Kahn

nach Jean Rebonl

Seht ihr den Kahn dort in der Ferne?
Von Purpur blitzt er und von Gold;
Durch's Wasser zieht er, gleich dem Sterne,
Der durch das Blau des Himmels rollt.

Geschaukelt von des Zephyrs Kosen,
Von ihren Wonnezügen matt,
Ruht dort die Liebe wohl auf Rosen
Und auf der Myrthe duft'gem Blatt.

Auf unsrer Insel wolle landen!
Ihr Schatten ist so süß und kühl.....
O seht, sie hat den Ruf verstanden,
Und bald erreicht schon ist das Ziel!

Nun schmückt die Stirne, windet Kränze
Hinunter ans Gestade zieht!
Weib oder Göttin - lasset Tänze
Sie grüßen und ein Fischerlied!

Eilt! schon am Ufer sehet schwanken
Den Nachen! - ach, er ist zerschellt!
Und in ihm auf den lecken Planken
Verblutet sich ein junger Held.

"Grabt mir ein Grab auf euren Borden;
Zu meinem Sarge fällt das Holz!
Schaut her! der Lohn ist mir geworden,
Den Gott bestimmt hat für den Stolz!

Gelockt von meiner Flagge Schimmer,
Flog gierig ein Pirat herbei;
Er schoß mein lustig Boot in Trümmer,
Und meine Brust durchfuhr sein Blei.

Ich sterbe; ... sei's! doch ihr - seid weise!
Wenn ihr gefahrlos reisen wollt,
So denkt an mich auf eurer Reise:
Den Purpurwimpel nicht entrollt!"


  Ferdinand Freiligrath . 1810 - 1876






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