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Adelbert von Chamisso
Gedichte . 1836



Im Herbst

Niedrig schleicht blaß hin die entnervte Sonne,
Herbstlich goldgelb färbt sich das Laub, es trauert
Rings das Feld schon nackt und die Nebel ziehen
        Ueber die Stoppeln.

Sieh', der Herbst schleicht her und der arge Winter
Schleicht dem Herbst bald nach, es erstarrt das Leben;
Ja, das Jahr wird alt, wie ich alt mich fühle
        Selber geworden!

Gute, schreckhaft siehst du mich an, erschrick nicht;
Sieh', das Haupthaar weiß, und des Auges Sehkraft
Abgestumpft; warm schlägt in der Brust das Herz zwar,
        Aber es friert mich!

Naht der Unhold, laß mich in's Aug' ihm scharf seh'n:
Wahrlich, Furcht nicht flößt er mir ein, er komme,
Nicht bewußtlos raff' er mich hin, ich will ihn
        Sehen und kennen.

Laß den Wermuthstrank mich, den letzten, schlürfen,
Nicht ein Leichnam längst, ein vergess'ner, schleichen,
Wo ich markvoll einst in den Boden Spuren
        Habe getreten.


Ach! ein Blutstrahl quillt aus dem lieben Herzen:
Fasse Muth, bleib stark; es vernarbt die Wunde,
Rein und liebwerth hegst du mein Bild im Herzen
        Nimmer vergänglich.


  Adelbert von Chamisso . 1781 - 1838






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