 
  162 Bücher
  | 
 
 
 
Gottfried August Bürger 
 
Gedichte
. 1789 
 
 
 
Der Bauer 
An seinen Durchlauchtigen
Tyrannen. 
 
Wer bist du, Fürst, daß ohne Scheu 
Zerrollen mich dein Wagenrad, 
Zerschlagen darf dein Roß? 
 
Wer bist du, Fürst, daß in mein Fleisch 
Dein Freund, dein Jagdhund, ungebläut 
Darf Klau' und Rachen hau'n? 
 
Wer bist du, daß, durch Saat und Forst, 
Das Hurrah deiner Jagd mich treibt, 
Entathmet, wie das Wild? - 
 
Die Saat, so deine Jagd zertritt, 
Was Roß, und Hund, und Du verschlingst, 
Das Brot, du Fürst, ist mein. 
 
Du Fürst hast nicht, bey Egg' und Pflug, 
Hast nicht den Erntetag durchschwitzt. 
Mein, mein ist Fleiß und Brot! - 
 
Ha! du wärst Obrigkeit von Gott? 
Gott spendet Segen aus; du raubst! 
Du nicht von Gott, Tyrann!
 
 
 
 
Gottfried
August Bürger . 1747 - 1794 
 
 
  
 
 
 
 | 
  |