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Karl Stamm
Der
Aufbruch des Herzens . 1. Auflage 1919
Krankenlager, weißes Fieberbett der Einsamkeit,
tief bin ich von Wolken der Vergessenheit verschneit.
O tiefer noch, wehe, schneie mich ein.
Nicht widerstreben, dämmern, nicht mehr sein.
Sinken, sinken, o unendlicher Fall.
Du in der Ferne, schweige, menschlicher Hall.
Nie, nie zurück. Laß mich, die Nacht ist gut,
sie schmilzt das Eis im Geiste, löscht die Brände im Blut.
Jemand, der über die schneeigen Böden geht?
Jemand hier, der an meinem Lager steht?
Laß meine Hand, die deinen sind weich und warm.
Laß mich, fliehe, all dein Leuchten ist arm.
Sinken, sinken, schneie mich, schneie mich ein...
O nicht näher. Lösche, irrender Schein.
Weg, verhauche, trügerisch Angesicht.
Nie, nie zurück. Dunkle! Du bist es nicht.
Weiche Kissen, schneeige Himmelfahrt,
Wolken, schüttet, werdet mir Gegenwart.
Aber mein Herz ist heiß, schmilzt euch wie Südwind weg.
Schüttet, schüttet! Bin ich verbotener Weg?
Karl
Stamm . 1890 - 1919
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