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Buch der Gedichte
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Anton Wildgans
Buch der Gedichte . 1. Auflage 1929



Junge Bäuerin

In dir ist Adel, wenn dein Kleid auch rauh
Wie deine Hände, welche rüstig werken.
Du bist noch Mädchen aber fast schon Frau,
Denn deiner Hüften weitgefügter Bau
Läßt mütterliche Eignung ahnend merken.

Dein Auge ist wie Abend auf dem Teich,
Und über deiner Stirne glatter Kühle
Wölbt sich der Haare blondes Schattenreich
Und senkt sich um den Nacken schwer und weich,
Daß er drin ruhe wie in seidnem Pfühle.

Und dies dein Mund: wie eine rote Frucht,
Hineingeschmiegt ins volle reiche Blühen,
Das aus der üppig-zarten Brüste Bucht
Am Hals sich aufrankt und die Sonne sucht,
Ihr perlentreibend, bräunendes Beglühen.

Was wir die Liebe preisen, ist ein Krampf,
Ein Wechselbalg aus trägem Blut und Nerven,
Ein Wahngebild im schwülen Kesseldampf
Arg überheizter Hirne, ist ein Kampf,
In den uns langgehemmte Triebe werfen.

Doch dir ist Liebe, was der blanke Pflug
Der jungen Erde ist in starken Händen:
Sie will es freudig, daß sein scharfer Bug
Auffurche sie dem Samen tief genug,
Und heilig wie ein Herd sind deine Lenden,

Aus denen du wie liebes warmes Brot
Söhne gebären wirst mit sehnigen Leibern,
Die einst uns schirmen wider Feind und Tod,
Die Stein und Eisen werden in der Not
Und nicht zugrundegehen an den Weibern.


  Anton Wildgans . 1881 - 1932






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