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Leo Sternberg
Leyer,
Wanderstab und Sterne . 1. Auflage 1900
Heinrich Heine
I.
Dem Dulder.
Du hast gelitten namenlos,
Mit flehentlichen Armen
Geweinet nach dem Gnadenstoß -
Gott hatte kein Erbarmen.
Das Wesen nicht, Gott liebt die Welt;
In Schmerzen sollt'st Du leben,
Und, was ein Herz an Schmerzen hält,
Der Welt aussprechend geben.
Daß in Dein Wort der Mensch befreit
Sein stummes Leid ergieße,
Und das erkannte Bruderleid
Mensch an den Menschen schließe.
II.
Dem Dichter.
Es geht ein seltsam Raunen
Von Blume zu Blume - weit,
Es beugt sich Kelch zum Kelche
In hauchender Heimlichkeit.
Und was die eine der Schwester
Vertraut in glücklicher Eil',
Es ward der andren selber
Süß wissend schon zu teil.
Sie haben's all erfahren,
Das duftet und prangt und glüht;
Es hat sie küssend entzaubert
Das mächtige Dichterlied.
Sie strömen aus die Seele
In sein erschaffendes Wort,
Nun ward ihnen ewiger Frühling,
Nun blühen sie fort und fort.
Leo
Sternberg . 1876 - 1937
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