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Anna Ritter
Gedichte
. 1. Auflage 1898
Im Thorweg
Steh'n Zwei im Thorweg bei einand',
Hält Eins so fest des Andern Hand,
Will Keins vom Andern lassen.
Und draußen schlägt die Uhr vom Thurm,
Und draußen fährt der Märzensturm
So johlend durch die Gassen.
Sie ist so wirr, sie ist so blaß,
In ihren Augen glimmt's wie Haß,
Ihr Leib zuckt wie im Fieber,
Ihr Herze pocht mit hartem Schlag
Und von den Bergen lugt der Tag,
Ein grauer Spuk, herüber.
Er reißt sich los, sein Schritt verhallt...
Sie lauscht ihm nach... wie bald, wie bald
Brach all' ihr Glück in Scherben!
Wie Lenzsturm fährt es uns vorbei,
Die kurze Lust... der bange Schrei...
- Die Ruhe kommt im Sterben.
Anna
Ritter . 1865 - 1921
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