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162 Bücher



Anna Ritter
Gedichte . 1. Auflage 1898


Herbstgedanken

Nun hat sich Alles, was den Lenz durchstürmte,
Zu schöner, milder Ruhe abgeklärt,
Zum gold'nen Trunke ist der Saft geworden,
Der feurig in der Rebe einst gegährt.

Und wie er vor mir in dem Glase funkelt,
Kommt der Gedanke schattend über mich,
Daß Alles bald die große Nacht umdunkelt,
Und in der Todesahnung such' ich - dich!

Der du mir Licht und Glanz des Tag's gewesen
Und dann verblichen, eh' der Abend kam,
Der du mein Blühen mit in's Grab genommen,
Lang, eh' der Herbst mit roher Faust es nahm.

Schläfst du, Geliebter? Sprengen die Posaunen
Des jüngsten Tages erst dein stilles Haus,
Schaust du schon jetzt aus sonnigen Gefilden
Nach deines Weibes Heimwegschritten aus?

Mir ist so oft, als glitte durch die Nächte
Dein heiliger, geliebter Schatten hin,
Und erst der Morgenstrahl auf meinem Kissen
Nimmt mir den Wahn, daß ich noch bei dir bin!


  Anna Ritter . 1865 - 1921






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