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Media in vita
162 Bücher



Rudolf Presber
Media in vita . 1. Auflage 1902



Narben

Die Kleine sitzt tändelnd auf meinem Schoß
Und zappelt und quält mich mit Fragen
Und legt mir die alten Schmisse bloß
Aus Heidelberger Tagen.

Neugierig über Stirn und Schlaf
Tastet das Händchen, das weiche -
Das war kein Schicksal, das mich traf,
Das waren Studentenstreiche.

Acht Nächte den Wein und die Liebe entbehrt,
Das heilt das wieder zusammen;
Und der trotzige Knabenkopf dünkt sich geehrt
Von solch rotleuchtenden Schrammen.

Doch schlimmere Kämpfe focht ich schier
In Not und Nacht und Schweigen;
Die Narben aber kann ich dir,
Neugierig Kind, nicht zeigen.

Du merkst meinem Lächeln und Küssen nicht an
Das viele Weinen und Darben -
Die Wunden, die mir am wehsten getan,
Die ließen keine Narben.

Die Wunden brennen zu jeder Frist,
Und rote Quellen fließen -
Und nur wenn du, du bei mir bist,
Dann träum' ich, sie könnten sich schließen.

Dein Lachen schläfert die Schmerzen ein,
Der Duft aus deinem Kleide -
Und willst du der Arzt meiner Seele sein,
So frag' nicht, ob ich leide.


  Rudolf Presber . 1868 - 1935






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