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Rudolf Presber
Dreiklang
. 1. Auflage 1904
Trianon
Die Nacht so warm. Und silberbleich
Der Mond ruht auf den Wegen,
Da tänzelt's leise her vom Teich,
Unhörbar mit Schritten elfengleich -
Vier Herren mit Perücken und Degen.
In wehenden Röckchen mit Schnallenschuh'n
Vier Dämchen rauschen in Seide;
Schönheitspflästerchen auf den Wangen ruh'n,
Die Augen können so zärtlich tun
Und wissen nichts vom Leide.
Der Teich so glatt. Die Wege so hell -
Und Stille rings im Reviere.
Die Pärchen neigen und finden sich schnell.
Von Abenteuer und Degenduell
Flüstern die Kavaliere.
Die Dämchen, gepudert im Schäferhut,
Eine frühlingsfröhliche Kette.
Ein edles Blut, ein junges Blut;
Sie schwatzen von Liebe und Heldenmut
Und Marie Antoinette.
Sie tänzeln und freu'n sich des nächtlichen Balls
Und lachen mit Schäkermiene.
Kein Schmuckstück ziert ihre Jugend, als
Ein schmales, blutrotes Bändchen am Hals, -
Das zog die Guillotine.
Rudolf
Presber . 1868 - 1935
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