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Gedichte, Lyrik, Poesie

Dreiklang
162 Bücher



Rudolf Presber
Dreiklang . 1. Auflage 1904



Mein Trost

Hab' Männer oft verdrossen,
War zücht'ger Jungfern Gram -
Ich habe zu gern genossen,
Wo ich vorüberkam.

Sah ich ein Schenkenschildchen,
Gleich trat ich durstig ein -
Ach Lieschen, ach Mathildchen,
Wie sitzt sich's hübsch zu zwei'n!

Wie singen sich deutsche Lieder
Zweistimmig doch so traut,
Wenn draußen im weißen Flieder
Der Fink sein Nestchen baut!

Wie plaudert sich's so tapfer
Von Lieb' und lockerm Sinn,
Wenn auf die Weste dem Zapfer
Im Schlummer fiel das Kinn! ...

Und saß ich hinterm Humpen
Zur Dorfmusik im Krug,
Mit Edeln oder Lumpen,
Gleichviel - es war nicht klug.

Und trauten mir argem Sünder
Die kundigen Muhmen nie -
Des Wirts strohblonde Kinder,
Die kletterten auf mein Knie.

Sie hingen an meinem Munde
Als gelt' es Lehr' und Schul';
Vom Stall die jungen Hunde
Legten sich unter den Stuhl.

Und wenn es Zeit zu reiten
Und Zeit zu scheiden war,
Wie wollt' mich gern begleiten
Die zappelnde kleine Schar.

Und trabt' zu später Stunde,
Gehorsam meinem Ruf,
Mein Gaul, die jungen Hunde
Umwinselten seinen Huf.

Und ob die Basen schalten
Wohl hinter meinem Ritt,
Im Herzen, warm gehalten,
Nahm ich solch Bildchen mit ...

Ob morgen die trotzige Jugend
Mir frühes Grab erlost,
Ob ich in später Tugend
Als Quäker sterb' bemoost,

Hat mir die Abschiedstunde
Erinnrung noch gelabt:
Kinder und junge Hunde
Haben mich lieb gehabt!


  Rudolf Presber . 1868 - 1935






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