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Rudolf Presber
Aus
zwei Seelen . 1. Auflage 1914
Pierrot geht am Bürgerhaus vorbei
Meine Laute auf dem Rücken,
Brich mir nicht in Klagen aus!
Und ich will die Stirne bücken,
Schleichend hin am Bürgerhaus.
Ach, die Fenster, wie solide,
Sauber die Gardinchen dran:
Tor und Mauer - welch ein Friede ...
Still! Hier wohnt Herr Jedermann.
Still, nicht wecken,
Denn sie necken
Sonst den armen Pierrot nur,
Der zur Freite
In die Weite
Einst als toller Junge fuhr.
Dort das Haus mit den Terrassen,
Wo sich die Kastanien ball'n,
Ach, in den korrekten Gassen
Das Korrekteste von all'n!
Grün umrankt vom wilden Weine,
Blank gescheuert, weiß gedielt -
Vor den roten Treppensteinen
Hab' ich noch als Kind gespielt.
Nur nicht fragen
Nach den Tagen,
Da ich keine Laute schlug;
Da ich leise
Vogelweise
Sehnsuchtsvoll im Herzen trug!
Huschen nächtens kleine Geister
Durch die Mauern her und hin? ...
Ach, es wohnt der Bürgermeister
Jetzt mit seiner Tochter drin.
Und die Ratsherrn kommen würdig
Abends wohl zur Schmauserei -
Und ich bin nicht ebenbürtig,
Und ich schleiche mich vorbei.
Ohne Ruhe
Staub'ge Schuhe
Tragen mich ins Land hinaus.
Meine Lieder
Kommen wieder,
Und sie schmeicheln um das Haus.
Rudolf
Presber . 1868 - 1935
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