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Aus zwei Seelen
162 Bücher



Rudolf Presber
Aus zwei Seelen . 1. Auflage 1914



Heimweg

Der Nachtwind trägt zu Busch und Halde
Der Fichten köstliches Arom,
Und schlangengleich aus dunklem Walde
Schleicht durch den Sand der Menschenstrom.

Es schlürfen, eingehakt, die Alten
Und schelten laut und ohne Dank:
Daß man im Jagdhaus wieder kalten
Und schlecht gemachten Kaffee trank.

Die Bürger, ehrsam-nationale,
Den schweißgenetzten Hut im G'nick,
Die schimpfen auf die Prinzipale
Und zanken um die Politik.

Die Mütter mit den runden Hüften
Gehn mürrisch im bestaubten Staat
Und rüffeln plötzlich die verblüfften
Backfische: "Trude, halt dich grad!"

Und schaukelnd die verschlungnen Hände,
Ziehn junge Paare hinterher
Und flüstern kichernd ohne Ende
Und hindern küssend den Verkehr.

Und mitten in dem dunklen Haufen
Ein Schrei, ein Huschen dann und wann -
Ein kleiner Hund, der sich verlaufen,
Ein schwer betrunkner Orgelmann ...

Papierlaternen von den Stecken
Streun auf den Zug den dünnen Schein;
Im grauen Feld die Vogelschrecken
Stehn stillvergnügt auf einem Bein.

Und Kinder gehn mit müden Schritten,
In kleiner Hand den Wiesenstrauß,
Und denken lächelnd sich inmitten
Des Schwarms die liebsten Märchen aus...


  Rudolf Presber . 1868 - 1935






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