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Mein blaues Buch
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Hermann Löns
Mein blaues Buch . 1. Auflage 1912



Susanne

Wo ist dein weißer Schleier,
Susanne, mein vielliebes Kind?
        O Mutter mein, auf der Haide,
        Wohl auf der braunen Haide,
        Da weht ein frischer Wind.

Dein Haar ist aufgegangen,
Susanne, mein Töchterlein?
        O Vater mein, auf der Haide
        Wohl auf der braunen Haide,
        Da griff ein Dorn hinein.

Und deine goldene Spange,
Susanne, lieb' Schwester, sag' an?
        O Bruder mein, auf der Haide,
        Wohl auf der braunen Haide,
        Da mag sie wohl liegen im Tann.

Wo sind deine klaren Augen,
Susanne, mein vielliebes Kind?
        O Mutter mein, auf der Haide,
        Wohl auf der braunen Haide,
        Da machte der Staub sie blind.

Dein Wangenrot ist verblichen,
Susanne, mein Töchterlein?
        O Vater mein, auf der Haide,
        Wohl auf der braunen Haide,
        Da blich sie der Sonnenschein.

Dein Kränzlein ging verloren,
Susanne, lieb Schwester, sag' an?
        O Bruder mein, auf der Haide.
        Wohl auf der braunen Haide,
        Va fand es ein fremder Mann.

Und wird er es wiederbringen,
Susanne, mein vielliebes Kind?
        O Mutter mein, auf der Haide,
        Wohl auf der braunen Haide,
        Da kommt und geht der Wind.

Was willst du nun beginnen,
Susanne, mein Töchterlein?
        O Vater mein, auf der Haide,
        Wohl auf der braunen Haide,
        Da will ich warten sein.

Und kommt er nicht wieder des Weges,
Susanne, lieb' Schwester sag' an?
        O Bruder mein, auf der Haide,
        Wohl auf der braunen Haide,
        Da liegt ein erschlagener Mann.


  Hermann Löns . 1866 - 1914






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