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Schlußsteine
162 Bücher



Hermann von Lingg
Schlußsteine . 1. Auflage 1878



Olympia

Kein Staub blieb von der Frevlerhand,
Die auf Olympias Tempeldächer
Geschleudert einst den Feuerbrand;
Die Flamme ward ihr eigner Rächer.
Und nun seit sich dem Schuttgefild
Der Schönheit edler Rest entrungen,
Nennt nichts am todten Götterbild,
Wer einst das Beil darauf geschwungen.

Als über ihre Schwellen ein
Die Säulen und Gewölbe brachen,
Als mit den Sternen dann allein
Die ödgeword'nen Räume sprachen;
Wohl mochte des Hellenen Schmerz
Ein Zucken wilder Qual erfüllen
Und ihren lichten Geist der Schmerz
Für eine lange Nacht verhüllen.

Vergaß die Hüterin am Thor
Des Fluchs und daß sie ewig traure,
Sie sieht, wie viel sie auch verlor,
Daß Etwas doch ob Allem daure.
Die Wuth, die da vorüberfuhr,
Konnt nichts dem Zeitstrom abgewinnen,
Doch lebt vom Werk die kleinste Spur,
Die liebend schuf ein groß Ersinnen.

Olympia, dein Ruf ertönt
Aufs neue durch die Länder wieder,
Es schauen vom Olymp versöhnt
Die Götter in ihr Thal hernieder;
Horch! Wagen donnern, hoch herein
Dringt jubelhell das Volksgedränge,
Und durch den alten Pinienhain
Erschallen Pindars Siegsgesänge.


  Hermann von Lingg . 1820 - 1905






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