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Detlev von Liliencron
Neue Gedichte . 1. Auflage 1893



März

Zu Ende geht ein weicher Tag,
Und vor der letzten Sonne liegt
Die große dicke Wolke fest,
Als hätte sie sich eingewiegt.

Es zeigt der Halm der Wintersaat
Das erste dunkle, satte Grün,
Aus nackter Gartenerde bricht
Das erste bunte Krokusblühn.

Ich bin im Feld der Wintersaat,
Und schreite meine stille Bahn,
Wer steuert da den Weg entlang,
Mit weißem Schürzchen vorgethan.

Ei doch, das Mädel kenn' ich ja,
Was läuft sie denn davon geschwind,
Und um die ganze Wintersaat,
Halt doch, zum Kuckuck, halt doch, Kind,

Wie, zögert sie, was thut sie nun,
Sie steht, und dreht sich um zu mir,
Und die zehn Finger ausgespannt,
Winkt sie mich hastig hin zu ihr.

Ich wie nichts Guts bin bei ihr schon,
Sag, Kleine, du bist wohl verrückt?
Sie lächelt, abgewandt, verschämt,
Und hat sich an mein Herz gedrückt.

Ach so, weil hier uns keiner sieht -
Zwei alte Krähen zogen nur,
Der Abend war auch gar zu schön,
Pianpiano durch die Frühlingsflur.


  Detlev von Liliencron . 1844 - 1909






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