Ein jeder höhere Mensch hat seinen Schmerz

Ein jeder höhre Mensch hat seinen Schmerz,
Sein eigen Leid, das nimmer ihn verläßt,
Und oft ihm ist Charfreitag in dem Herzen.
Da stehen Kreuze, Gräber, und dazwischen
Der Weg ist mit Entsagungen gepflastert.
Und Tage kommen, wo er seine Seele
In beide Hände nimmt und wie ein Bettler
Sein Bündel vor sich auf den Knieen breitet:
"Sieh'! Heil'ger Gott! Das bin ich! Und das tat ich!
Sag'! Kannst Du noch ein Vater sein dem Kind?"
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Und in dem Opferfeuer reiner Reue
Sieht er verbrennen seine dunkle Schuld.
Dann steht er auf und geht und handelt besser.


  Karl Ernst Knodt . 1856 - 1917

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