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Karl Ernst Knodt
Neue Gedichte . 1. Auflage 1902



Vom Sommerwind

In allen Thälern schläft der Wind.
Der Sommer hat ihn süss zur Ruh gesungen,
Und hält ihn, der so lang ein tolles Kind,
Mit weichen Armen warm umschlungen.

Er schläft und ruht auf Blütenzweigen.
Die Blätter alle an den tausend Bäumen,
Sie wiegen ihn mit märchenschönen Träumen.
Die Rose birgt ihn tief im Kelch und löst das Siegel
Nur Abends. Leise hebt er die verschlafenen Flügel
Und tanzt mit schweren Düften einen kurzen Reigen.
Und ist die Luft so schwül und sommersatt,
Dass alle Blumen und die Herzen schier verschmachten,
Dann ringt er sich von seiner Schlummerstatt,
Ein Riese, rast auf dem erwachten
Sturmross im Wetter durch das Land. -
Doch ists ein flüchtiger Todesflug:
Bald liegt er stumm vor der, die ihm die Flügel band,
Vor der allmächtigen Sonne, die da spricht: ,Genug!'
... So träumt er wieder, träumt den Sommer lang.
Nur in der Nachtigall beseeltem Sang
Singt er uns manchmal so ein Abendlied,
Dass alle Sehnsucht in die fernste Ferne zieht!


  Karl Ernst Knodt . 1856 - 1917






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