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Karl Ernst Knodt
Neue Gedichte . 1. Auflage 1902



An Hans Bethge

und seine "Stillen Inseln".

Die stillen Inseln,- ja! wer sie doch fände!
... Dein Heimweh singt so heilig mir davon,
Dass ich in Andacht falte meine Hände,
Und lausche deiner Lieder tiefem Ton.
Er trägt mich fort von dieser staubigen Erde,
Er trägt mich auf, hinauf, den Lüsten fern.
Ich fühl im Geist das grosse "Stirb! und Werde!"
Ich wandle schon auf einem höhern Stern.

Sind das die Inseln? Wohnt allhier der Friede?
Ich möcht es glauben. Denn hier waltet Ruh,
Und die erlöste Sehnsucht schwebt dem Ziele zu.
Das ist das Reich, von Schönheit übersonnt,
Von dem du singst in deinem leisen Liede:
Das hohe Meer, der fremde Duft, der Mond,
Und eine Sonne, die ich nie gesehen,
Und Klänge, die kein Ohr empfand.

... Oh überschwängliches, unendliches Verstehen!
Gieb mir, du König dieses Reichs, die Hand,
Dass ich in all dem Duft und Klang nicht gleich versinke,
Dass ich der Inseln Schönheit ganz in Ruhe trinke ..

Ach! "Die sie fanden, kehrten nicht zurück!"
Auf diesen stillen Inseln wohnt das Glück;
Nichts lockt die Seligen mehr zur alten Erde.

... Nur einer kam, von göttlicher Geberde,
Der sprach von dieses Reiches ewiger Schöne
Die wunderbarsten Offenbarungstöne.
Der legte uns ins Herz des Glaubens Heimwehwort:
Nun drängts die Sehnsucht nach der Heimat fort.

Oh dass doch Jedes sich nach Hause fände!
Dass unser aller Kahn nach dem Gelände
Der stillen Inseln steuersicher triebe:
- So wär erfüllt der Wunsch der ewigen Liebe!


  Karl Ernst Knodt . 1856 - 1917






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