Gedichte.eu Impressum    

Gedichte, Lyrik, Poesie

Mit dem Leben
162 Bücher



Gustav Falke
Mit dem Leben . 1. Auflage 1899



Unschuld

Knarrt die Thür und durch halben Spalt
Schiebt sich die zierlichste Gestalt,
Trägt eine Tulpe in der Hand:
Sieh mal, Papa, was Ursel fand.

Wirklich? Was du nicht sagst. Ei seht!
Die schönste Tulpe vom ganzen Beet.
Gefunden hast du den Feuerhelm?
Ich fürchte, du flunkerst, kleiner Schelm.

Sie kichert und guckt in den Kelch hinein,
Freut sich, und ich soll böse sein?
Gelbt sich am Griffel das Näschen und macht
Hatschi, hatschi, ganz fein und sacht.

Hellstes Glück, kindliche Lust,
Die keines Bösen sich bewußt,
Lautere Unschuld, die nicht wägt,
Ob ihr Thun auch Thränen trägt.

Dienert nicht lange: Mit Verlaub?
Nimmt sich von allem ihren Raub,
Liebt, was leuchtet, schmaust, was schmeckt.
Für wen ist denn der Tisch gedeckt?

Ist mir's auch um die Tulpe leid,
Fühl' keinen Zorn, nur leisen Neid:
Viel schönere Blumen weiß ich stehn,
Und muß daran vorüber gehn.


  Gustav Falke . 1853 - 1916






Gedicht: Unschuld

Expressionisten
Dichter abc


Falke
Mynheer der Tod
Mit dem Leben
Hohe Sommertage
Frohe Fracht
Das Leben lebt

Intern
Fehler melden!

Internet
Literatur und Kultur
Autorenseiten
Internet





Partnerlinks: Internet


Gedichte.eu - copyright © 2008 - 2009, camo & pfeiffer

Unschuld, Gustav Falke