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Lebensblätter
162 Bücher



Richard Dehmel
Lebensblätter . 1. Auflage 1895



Unsre Stunde

Es dunkelt schon; komm, geh nach Haus,
komm! Das Kastanien-Blattgewühl
streckt sich wie Krallen nach uns aus.
Es ist zu einsam hier, zu schwül
für uns.

Denn sieh: die Linien deiner Hand,
sieh, sind den meinen viel zu gleich.
Du schienst mir plötzlich so verwandt,
so vorbekannt,
vielleicht aus einem andern Reich.

Ich hatt' ne Schwester, die ist tot.
Sei nicht so stumm, als wärst du taub!
Die Abendwolke dampft so rot
durchs junge Laub,
als ob sie uns Blutschande droht.

Horch! Ja, so wild und unverwandt,
wie jetzt die Nachtigal da schlug,
zittert dein Herz in meiner Hand.
Wir wissen es; das ist genug
für uns.


  Richard Dehmel . 1863 - 1920






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