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 Richard Dehmel
 Lebensblätter
. 1. Auflage 1895
 
 
 
 
 
Die Rute Eine bedenkliche Geschichte.
 Er mußte selber lachen. Wenn ihn Einer so sähe:
 jetzt, mitten in der Julihitze, die Ofenthür
 aufschraubend. Und nun hinein mit der Rute in das
 offene Loch! Er bückte sich noch tiefer und freute
 sich, wie die harten Birkenreiser die dünne Schicht
 Asche zerritzten. Die war noch vom Winter her;
 das kühle Ockergelb der sanften Fläche that ihm
 ordentlich wohl. Da lieg du!
 Er machte langsam wieder zu. Ja, das fehlte
 noch grade: dieser Popanz im Hause. "Gott sieht,
 Gott hört, Gott straft" - er richtete sich auf - das
 hatte er glücklich abgeschafft; nun sollte wol die
 Rute hinterm Spiegel Jehovah spielen.
 Diese Mütter! eine wie die andre. Es mußte
 doch noch immer etwas unbewußte Judenseele in ihr
 stecken: du sollst, mein Kind, weil deine Eltern das
 so wollen. Na warte, Schatz!
 Er setzte sich an seine Arbeit zurück. Ein
unverschämter
 Sonnenstral stach blendend von der Wand her
 über den Schreibtisch weg; grade von dem Bild
 der Beiden her. Er rückte zur Seite und ließ den
 Eindruck des polirten Glanzes auf sich wirken. Hm,
 ruppig genug sah sein Töchterchen aus, da unter der
 grellen Glasplatte auf der schwülen Kupfertapete: so
 den Finger im Mäulchen, neben der mild zuredenden
 Mutter. Köstlich, dieser eigensinnige Moment. Ja:
 das Photographiren ...
 Und nun sollten wol dem heißen Herzchen diese
 Momente mit der Rute ausgetrieben werden: ein
 artig Kindchen, eine Puppe aus ihr werden. Heilige
 Mutterliebe!
 Als ob sie nicht Zeit genug hätte, die Einsicht
 der Kleinen zu üben! den ganzen Tag über! während
 Er sich um das Bischen Leben placken mußte. Und
 sie hatte doch genügend an sich selbst erlebt, und auch
 an ihm, daß nur die Einsicht, die wirkliche bewußte
 Selbstanschauung, den Menschen menschlicher macht.
 Aber natürlich: Kinder "die wissen nichts von sich", und
 da ist es für die liebe Mutter viel bequemer, sie mit
 der Rute zu poliren. Als wenn Eltern wüßten, was
 solch Kind für seine Zukunft darf und nicht darf...
 Ja, das würde wol nun wieder einen zähen
 Kampf der Seelen geben. Wie sie neulich reizend
 fein gelächelt hatte, als sein polnischer Freund ihn in
 der Angetrunkenheit den Hahnrei seines
 Bewußtseins nannte. Das war so was für ihre
 Frauen-Unwillkürlichkeit.
 Er mußte wieder lachen. Das Gesicht: wenn sie
 im Oktober zum ersten Mal neu heizen würde und
 ihr dann die Rute aus dem gelben Loch entgegenstarrte,
 die langvermißte. Vielleicht grade an seinem
 Geburtstag. Wie sie sich dann nach ihm umdrehn
 würde, mit ihren goldnen Augen, ihren dunkeln, da
 beim Ofen knieend. Und das rechte Auge, ihr Wesensauge,
 würde groß und ruhig von Verständnis leuchten,
 und von Einverständnis; aber in dem kleineren, linken,
 dem Gattungsauge, durch die Wimperschatten des
 zu schwachen Lides, würde dieser frauenhafte
 Vorwurf zittern, daß sein vorbedachtes Schweigen
 sie wol habe beschämen sollen. Still um ihre schmalen
 Lippen würde ein neuer Wille dämmern, bis in die
 zärtlichen Mundwinkel hin, und dann würde er zu
 ihr treten und sie küssen wie damals, als sie sich
 noch lieben mußten, als sie noch nicht Freunde waren...
 Er stand auf. Blos fünf kleine Schritte bis zum
 Ofen. Wie das schmale Zimmer ihn getäuscht hatte!
 Oder das lange Mittelfeld des persischen Teppichs? -
 Er sah die wunderlichen Ranken des bunten Bortenmusters
 von der Mittagssonne glühen. Er fühlte die Freude
 wieder, wie sie ihm zum vorigen Geburtstag das
 schöne alte Ding von ihrem Spargeld geschenkt hatte.
 Er sah hinüber auf sein Arbeitsfleckchen. Hm...
 Aber grausig öde war sie wirklich, diese ewige
 juristische Begriffsstoppelei! Noch dazu jetzt,
 mitten im blühenden Sommer.
 Er trat ans Fenster und sah das dunkelblanke
 Blättergrün der magern Pappel drüben vor der
 grauen Straßenfront im heißen Lichte blitzen; wie
 allein sie stand, so mitten in der Großstadt. Die
 Kupfertapete des Zimmers kam ihm immer schwüler
 vor. Ja, er mußte wieder mal raus! in den Wald!
 zum Vater Förster! Richtig: morgen, zu Mutters
 Geburtstag! Den hätt' er beinah wieder mal vergessen.
 Gott ja, das Elternhaus-: am Eichenhain, am Pappelbach,
 weit weit am Waldrand hin das freie Feld, die hellen
 Wiesen, und am andern Horizont die kleine
 Ackerbürgerstadt, mit dem kümmerlichen alten Kirchturm,
 dem gelbgetünchten Schulhaus: Kindheit...
 Er setzte sich. Der Alte, der natürlich würde
 wieder thun wie Rübezahl: als ob der unverhoffte
 Eintritt seines Aeltesten ihm höchstens seinen grimmigen
 Bart verwirren könne. Blos die stahlblauen Augen
 würden plötzlich etwas dunkler schimmern unter den
 silbrigen Brauen, die kleinen scharfen Pupillen eine
 Sekunde lang größer sein, die Backenfurchen um die
 mächtige Nase ein Bischen tiefer werden: "Na, Junge?"
 - Er hatte doch wahrhaftig noch immer etwas wie
 Gewissensangst vor diesem wetterrothen Gesicht mit
 dem dichten, fast schon weißen Bart und Kopfhaar,
 dieser Hakennase und dem strengen, forschenden
 Blick, der zuweilen doch so herzlustig blitzen konnte;
 so hatte er als Kind sich immer den lieben Gott
 geträumt. Damals aber wol noch dunkelbärtig.
 Die dicken Falten um die Nasenwurzel, ja und
 die schroffe Stirn, die hatte er von Ihm; nur die
 Augen, die waren wol mehr nach der Mutter
 geschnitten, auch mehr grau als blau, mehr Stimmung
 als Wille. "Du bist wol wunderlich, Jung'?" das
 war von je ihr herbster Tadel gewesen; sie verstand
 die ganze Welt mit ihrer Nachsicht. Du liebes Mutting,
 morgen!
 O wie würde ihre ganze schlanke Gestalt von
 warmer Liebe zittern, von fast ängstlicher Freude,
 bis hinauf ins wellenkrause Schläfenhaar, die grauen
 Augen, die vielen Runzeln der feinen Züge, all die
 kleinen Sorgenfältchen um den hagern Mund, die
 Runen der Mutterschaft. Ja, sie war noch immer schön,
 die alte Mutter, aber ihr Schönstes doch die welken
 Lippen, so umstralt von Runzel an Runzel. Das war
 ihm immer wie der Ausdruck ihres ganzen Lebens:
 als zuckte blutrot ihr verschwiegenes Herz in diesen
 Fältchen, wie um den leisen Purpursaum am
 Stempelkrönchen der Narzissenblüte der keusche
 Geruch der gelblichen Narbenfalten; denn Narzissen,
 ja, das waren ihre Lieblingsblumen. O wie sie die zu
 pflanzen wußte! Nur einzeln durften sie stehen, hin und
 wieder, diese weißen, ruhigen Sterne über dem grünen
 Gartenrasen, daß die zarte bräunliche Kelchblatthülle
 oben um den schlanken Stengel deutlich sichtbar war
 an jeder, wie ein langer dänischer Handschuh um
 den Arm einer adligen Dame. Ja, sie verstand die
 ganze Welt...
 Und morgen würde er sie küssen, und sie
würde
 ihren wunderlichen Jungen auch verstehen, wenn
 er dann allein hinaus ins Freie ginge, irgendwo
 an eine Waldecke hin, wo der schattenschaukelnde
 Wind durch ein Lupinenfeld herüberstriche. Wie er
 ihn schon roch, den süßen Geruch der tausend goldig
 gelben Blütenkerzen, so am Rand des sammtgrüngrauen
 Fingerblättermeeres liegend, mit der heißen blauen
 Himmelsglocke drüber - warum war er blos Jurist
 geworden?!
 Dieser Dummejungentick! Blos um dem Alten
 zu zeigen, daß er seine paar Groschen nicht nötig
 habe, auch zum teuersten Studium nicht. Und nun
 - war er Rechtsanwalt: Er: mit seinem Achselzucken
 über alles sogenannte Recht! Er würde doch noch
 Schriftsteller werden. Hol der Teufel die Kundschaft!
 Aber Weib und Kind! Und der Alte würde dann
 von Neuem über Verrücktheit reden und die Mutter
 wieder Gram auf ihre alten Tage haben; sie sah ihn
 so schon immer mit der stillen Scheu des Mitgefühls
 bei seinen Besuchen an.
 Hm: morgen würde er die Kleine mitnehmen.
 Sie war jetzt Mensch genug, ihn zu begleiten; und
 dann würde eitel Innigkeit und Einigkeit im Forsthause
 herrschen, wie zu Ostern neulich, als seine Frau ihn
 mit der Kleinen begleitet hatte. Dann würden sich die
 Eltern mehr als Großeltern fühlen und an den Sohn
 nicht so viel Fragen stellen, so viel verfängliche
 Lebensfragen.
 Er stand auf und öffnete die Thür.
"Jona!" rief er
 über den Flur. Dann setzte er sich wieder an den
 Schreibtisch und nahm ein Aktenstück zur Hand...
 "Erich?" trat sie ein, die Finger auf der Klinke
 lassend.
 Er blickte auf. "Wo ist die Kleine?"
 "Spielen gegangen; sie muß bald wiederkommen."
 Sie drückte die Klinke fest; es klang, als ob sie etwas
 von ihm wollte.
 Er schob sich wieder vor den Aktenstoß. Wie
 schön es ihm noch immer war, dies edelsemitische
 Nasenprofil, zu dem die braune Flechtenkrone um
 die Stirn so königlich paßte, daß die kleine Gestalt
 dadurch größer schien. Er liebte sie doch wol noch.
 Also Vorsicht! Jetzt trat sie hinter seinen Stuhl...
 "Du, Erich!"
 "Hm?"
 "Ich muß dir etwas sagen. Ich habe gestern eine
 Rute gekauft."
 "So?"
 "Ja. Es ging nicht mehr anders. Wirklich: sie wird zu
 unnütz."
 "Detta oder die Rute?"
 "Nein du, wirklich, es ist mir ernst."
 "Mir auch!" drehte er sich um nach ihr.
"Uebrigens
 - ich möchte morgen zu den Eltern fahren und
 die Kleine mal allein mitnehmen; mach mir, bitte,
 das Kofferchen zurecht." Sie nickte. "Aber bitte,
 nur das Nötigste; auf zwei Tage blos." Sie nickte
 wieder. "Und - na was hast du denn?" Sie kämpfte
 mit Thränen.
 "Erich!" bezwang sie sich. Nur das linke Auge
 kämpfte noch. Er zog sie an sich...
 "Sieh mal, Herze, verzeih! aber - was sollt' ich
 wol darauf erwidern. Du kennst doch meine Ansicht.
 Kinder sind doch keine jungen Affen; wenigstens dann
 nicht mehr, wenn die beliebte Prügeldressur beginnen
 soll. Du nennst die Detta bockig, und wer weiß was
 Alles, weil - weil sie jetzt im dritten Jahr ist. Wenn
 sie zwanzig sein wird, wirst du das Charakter an ihr
 nennen."
 "Aber -"
 "Nein! genug jetzt, bitte. Ich wäre heute
 auch was Bessers, hätte mich der Hundekantschu
 meines Alten nicht immer eigensinniger gemacht.
 Flöß ihr Pflichtgefühle ein, soviel du willst, aber nicht
 mit Schlägen." Er wies auf seinen Bücherschrank:
 "Lies was über Suggestion! Du hast doch deinen bewußten
 Willen!" Um ihre Mundwinkel huschte etwas wie ein
 feines Lächeln. Aha! sie dachte an den Hahnrei des
 Bewußtseins; dieser verdammte Pole! "Die Rute
 jedenfalls verbitt' ich mir." Beinah hätte er nach
 dem Ofen gezeigt.
 "Du scheinst auf meinen bewußten Willen grade
 nicht viel Wert zu legen."
 Er ließ sie los. "Herrgottsdonner, nun werde
 gar noch empfindlich!"
 "Nun, nun -" begütigte sie, und wieder dies
 huschende Lächeln.
 "Na, was lachst du denn in Einem fort?!"
 "Ich-?" Sie sah ihn groß an...
 Da flog die Thür auf. "Hater, ich habe beide
 Händchen voll Sonne!" kam der Ungestüm hereingewirbelt.
 Wie die blonden Lockenfäden ihr um die heißdunkeln
 Augen hingen, und dies merkwürdige Trotznäschen!
 "Sieh mal, Mutter!" öffneten sich die Fäustchen.
 "Willst du morgen mit Hater zu Ovater fahren?"
 fragte sie.
 "Nein!" fuhr das Näschen in die Höh.
 "Aber Ovater wird sich so freuen, und die liebe
 Omama!"
 "Großmutter!" betonte er.
 "Nein!" stampfte das Beinchen.
 "Na, dann bleib nur hier", nahm er ihr die
 Händchen sacht vom Rücken und strich langsam jeden
 Finger gerade. "Dann wird Vater ganz allein die
 große schwarze Juno bellen hören - wau wauwau -"
 er fixirte sie - "und die bunten Tuckehühnchen spielen
 sehen -" er ließ die Händchen frei - "tuck tuck
 tuck, ücke-rüh-üh - und -"
 "hroße Muhkuh! Detta doch mit!" hob sie
 hüpfend die Aermchen auseinander. "Tuck tuck tuck,
 sehr lieb -" umschlang sie die Kniee der Mutter...
 Er sah sie an; sie nickte. Blos: schon wieder dieses
 unbewußte Mundwinkelzucken!
 
 Der schwerfällige Post-Omnibus rumpelte wirklich
 etwas gar zu vorsintflutlich. Und die holprige
 Landstraße könnte auch wol bald mal eine neue
 Schüttung vertragen. So konnte man ja seekrank
 werden auf den zersessenen Sprungfedern. Er reckte
 sich und wollte den Hut aus der Stirn schieben. Aber
 die Vormittagssonne brannte grade neben dem
 schlafenden Kutscher vorbei prall in den offenen
 Vordersitz herein; das Braunrot des verschossenen
 Polsterplüsches schwelte förmlich. "Schweiß und Staub" -
 "Schweiß und Staub" - hörte er die beiden Gäule
 ihren gewohnten Klappertrab traben. Die jungen Rüstern
 an der sandigen Straßenkante sahen aus, als bedürften
 sie vor Hitze selbst des Schattens.
 "Hater-" zeigte die Kleine auf den nickenden
 Alten vor sich - "ßpielt die Feitße mit dem Wind?"
 Die Peitsche wippte in der Hand des Schlafenden im
 Takt der Gäule hin und her; die Zügel in der andern
 Hand schienen die Bewegung zu vermitteln.
 "Nein, mein Kind; der Wind ist weggegangen von
 der Peitsche."
 "Wo ist denn der Wind?"
 "Schlafen gegangen."
 "- ßlafen gangen?"
 "Ja"...
 "Woßläft er denn?" Herrgott, dies
ewige Gefrage!
 "Er schläft!" Sie war doch wirklich ein
unglaublicher
 Ouirl.
 "Er ßläft?"
 "Ja."
 "Wo denn?"
 Er schwieg...
 Wie sie ihn schon in der Eisenbahn mit ihrer
 Aufgeregtheit immerfort gepeinigt hatte! Na, Gott
 sei Dank: jetzt schien sie auch mit einzuschlafen.
 "Schwarzer, Brauner" - "Schwarzer, Brauner -"
 hörte er den Trott der Gäule wieder. Jetzt war sie
 schon im Nicken. Die Peitsche hatte sie wol eingewiegt.
 Er dachte an gestern. Es mochte doch wol nicht ganz
 leicht sein, sie immer um sich zu haben. Wie wol
 seine Mutter mit ihr auskommen würde? "Du
 wunderlicher Jung'!"
 Eigentlich könnte er den Sonnenschirm aufspannen,
 den ihm Jona gestern als Geburtstagsgeschenk schon
 in Bereitschaft gehalten; in Manchem war sie doch
 sehr vorbedacht. Er langte nach dem sorgsam eingehüllten
 Ding. Hm: der Staub - und schließlich war's doch für
 die Mutter ein Geschenk! Das nimmt man doch nicht
 vorher in Gebrauch. Ach was, Rührgefühle! Nein:
 Ehrfurcht. Der Geburtstag der Mutter...
 Ob das seine Geschwister heut wol auch so fühlten?
 heut, fern in der Fremde: geboren aus Einem Schooße,
 und der heut vor Jahren und Jahrzehnten selbst geboren
 worden! Schooß aus Schooß - er blickte auf sein Kind -
 und Schößling neben Schößling. Er sah die jungen
 Bäumchen an der Straßenkante nah vorüberschwinden,
 jedes doch dem andern fern; er sah sie in der Ferne der
 Alleeflucht eng zusammenrücken, immer enger; sie
 führten in die Heimat - von ihr her - fort, fort von
 ihr - o Elternhaus!
 Ja, von ferne, jetzt: wie dehnte sich sein Herz den
 alten Eltern entgegen! Und wie hob es ihm die Arme
 hoch, hin um ihren Hals, so im ersten Augenblick des
 Wiedersehens; immer noch. Dann war er ganz ihr Kind,
 ihr Blut, Leben von ihrem Leben, hingegeben, unbewußt,
 wie ans Herz der Natur. Er sah sich schon kopfbückend
 in die kleine Stube treten, durch die niedrige Thür,
 die Lindenzweige an die Fensterscheiben tippen, die
 beiden blanken Birkenschränke, Gewehre, Rehgehörne,
 das wohlig grüne Schattenlicht.
 Aber dann, da trat auch schon das andre Leben
 mit ihm ein und zwischen sie: das mit den Fragen, die
 der Mensch sich stellt, im Gegensatze zur Natur, und
 also auch zum Mitgeschöpf, zu jedem Allernächsten
 grade: das Leben des bewußt umschaffenden Geistes,
 der Wille in die Zukunft, Kulturberuf. Dann war er
 nicht mehr Kind, sie nicht mehr Eltern; dann war Er ein
 Junger, sie noch die Alten. Dann war die Muttersprache
 - o du heiliges Wort dem Fühlenden - kein
 Verständigungswerkzeug mehr: dasselbe Wort, es hatte
 ihnen andern Sinn als ihm, und er - als Kind doch, das
 den Eltern Schmerz ersparen wollte - mußte trachten,
 ihnen diesen Zwiespalt künstlich zu verhehlen. Dann
 war die schattenkühle stille Stube manchmal schon
 recht schwül und drückend gewesen...
 Ob ihm das mit seinem Kinde auch wol mal so
 gehen würde? Fernliebe?! - Wie sie da entzückend schlief:
 so im Schatten des schlafenden Kutschers. Und heute würde
 sie den Zwiespalt überbrücken. Oh, wenn's ihr mal däuchte,
 seinethalben mochte sie Seiltänzerin werden!
 Er sah die Zügelleinen in der Hand des Alten
 schaukelnd auf den Schenkeln der trabenden Klepper
 hüpfen. Auf ihren Rücken, um die schwitzenden
 Flankenspitzen, tanzte das Sonnenlicht in großen
 Spiegelflecken hin und her; es war doch unerträglich
 heiß. Die drei Nickelsilberringe auf den Kumten wippten
 blitzend auf und nieder mit dem Schulterriemzeug
 - auf und nieder - "Schweiß und Staub" - er sah nach
 der Uhr. Erst halbzwölf; noch eine Stunde so.
 Er horchte wieder auf den Takt der Hufe:
 Schwarzer, Brauner - auf und nieder - auf und nieder,
 Schweiß und Staub. Ah, jetzt: vorne vor den müden
 Pferdehälsen kam doch wenigstens das Dorf schon
 hoch, wo immer angehalten wurde. Da gab es was
 zu trinken. Und zu rauchen. Zigarren vergessen!
 Er lehnte sich zurück; noch fünf Minuten...
 Das Geschaukel der Pferdeschenkel wurde immer
 sonderbarer, förmlich arabeskenhaft die Spiegelwellen
 drauf; er schloß die Augen halb. Wie er alles das
 bewußt genoß! - Am Kumt die Ringe zuckten glitzernd
 auf und nieder zu ihm her, wie drei große blendende
 Sterne; auf und nieder - Schwarzer, Brauner - Schwarzer,
 Brauner, Weiß und Staub.
 Er schloß die Augen etwas fester. Die Sterne
 blitzten immer weißer. Auf und nieder; weiß und
 taub.
 Nein, das war wol nicht das rechte Wort; es war
 wol Gelb. Ja, Gelb. Süßer, gelber Lupinengeruch;
 so wohlig kühl. Es mußte wol ein Feld wo sein,
 Lupinenfeld; das hatte er vorhin wol übersehen.
 Nein, es war wol doch nicht Gelb. Denn es waren
 ja Narzissen; ja, Narzissen. Nein, er träumte wol; nein
 nicht! Denn es waren ja drei große, deutliche Narzissensterne
 - blendend weiß - nein fünf - nein sieben; sieben weiße
 Stralenblüten. Sieben nickende Narzissen; mit purpurgoldnem
 Krönchen jede. Sieben schlanke Edeldamen, mit
 wellenkrausen Schläfenhaaren; oh, so schön! Jede mit
 so grauen Augen; Mutteraugen. Jede hatte um die zarten
 Arme - lange dänische Handschuh' an; gelbe.
 Und verbeugten sich vor ihm, Eine nach der Andern,
 mit den weißen Stralenhüten. Jede bis zur Siebenten.
 Die hielt einen Spiegel; hatte dunkle Augen,
 dunkel- braune.
 Trat die Erste vor; sagte ihm ein Wort. Und
 das war ihr Name, und den hatt' er schon gehört;
 nur besinnen konnt' er sich nicht drauf. Sagte auch
 die Zweite ihren Namen; auch die Dritte. Schlossen
 alle mit der Silbe "sinn", nein "sein" - Sinn, Sein,
 - auch die Vierte, Fünfte, Sechste; und die purpurgoldnen
 Krönchen nickten. Nur die Siebente war stumm; war
 blaß; hielt ihm nur den Spiegel hin. Der war blind.
 Denn sie schüttelte den Kopf; und ihr linkes Auge
 blickte traurig.
 Nein, das war doch gar zu lustig: wie ihr
Purpurkrönchen
 wackelte. Denn das war ja garkein Krönchen: war ein
 dicker roter Hahnenkamm, wippte in der Sonne.
 War ein ganzer Hahnenkopf - dicker bunter Hahnenhals -
 der blähte sich. Schlug mit beiden Flügeln funkelnd
 durch die Luft, - rief ganz laut und deutlich:
ücke-rüh-ü-üh...
 Er riß die Augen auf. Wahrhaftig: eben
stieß
 der Omnibus mit härterem Gerumpel auf die ersten
 Pflastersteine der Dorfstraße, und drüben auf dem
 einen Hofzaun reckte sich der Hahn und krähte zum
 zweiten Mal. Der alte Kutscher hob das Stoppelkinn:
 "jüh, Rackers!" mit den Zügeln auf die
schweißbeglänzten
 Pferdeschenkel klatschend. Auch die Kleine wurde
 langsam munter.
 Was der Traum wol zu bedeuten hatte? Ach bedeuten:
 Unsinn! Aber wie er wol entstanden war?
 Sollte: - Hahnrei des Bewußtseins? - Hm...
 Das Wort des Polen war ihm doch wol tiefer
 gegangen, als er damals dachte.
 
 Die Abendsonne schien sich heute ordentlich vor
 Durst zu krümmen. Immer dicker wurde der
 kupferrote Ball, da hinter den Wasserdünsten des
 sumpfigen Sees am Horizont. Grade zwischen den
 zwei dicksten von den alten Pappelstämmen bei der
 kleinen Straßenbrücke drüben hing das dunkelrote
 Ungetüm im fernen Grau, dicht unter dem Zittersaum
 des schwarzgrünen Laubdaches.
 So groß und glanzlos hatte er sie niemals sinken
 sehen. Nur die breiten drei Brechungskeile, mit denen
 sie Wasser zog, wie die Leute hier sagten, standen
 stromhell wie aus Goldtopas geschliffen unter der
 purpurnen Kugel, zeigend daß sie noch Licht gab.
 Der Mittelkeil war nur ganz kurz noch; wie ein
 mächtiger Stralensockel. Vor dem schwellenden Gelb
 der Seitenschrägen hoben sich die beiden Pappelpfosten
 tiefschwarz ab mit ihren Borkenrändern. Das Laubdach
 wurde immer dunkelgrüner.
 "Wird morgen wieder schwere Hitze geben," trat
 der Alte aus der offenen Hausthür zu ihm an den Gartenzaun.
 "Meine ganzen jungen Kiefern werden noch vertrocknen;
 schlimmes Jahr!" Er zeigte mit der Pfeife in das Astwerk
 der Akazienkrone über ihnen: "Läßt schon Blätter
fallen."
 Der Tabaksrauch berührte wirbelnd grade eine der
 verwelkten Blütentrauben.
 "Hast du neue Bienenstöcke, Vater?"
 "Einen -" setzte sich der Alte auf die Bank am
 Zaun. Nun wies er schmunzelnd auf die Kleine,
 die an der hohen Hausthürschwelle neben "Lotte Goldsnut"
 hockte. Die Teckelhündin lag, platt alle Viere von
 sich, wie tot im warmen Sande, und die Kleine war
 gewissenhaft bestrebt, zwischen den vier Zehen der
 krummen Vorderpfoten immer drei der abgefallenen
 Akazienblätter festzuklemmen; immer wenn sie fertig
 war mit einer Pfote, streifte sich die Dachsmadam die
 Blätter mit der andern wieder ab, und das Spiel begann
 mit Ernst von Neuem. Was die Jona nur wollte! Die
 Kleine war ja unglaublich artig...
 Jetzt trat die Mutter aus der Thür, in jedem
 Arme eine große Satte dicke Milch. Er sprang ihr
 entgegen. Wie sich alle ihre Runzeln freuten, und
 die Augen schickten Küsse, als er ihr die eine Schüssel
 abnahm und auf den Gartentisch setzte; richtige
 Geburtstagsaugen! Und dann war's auch wol die Freude,
 wie ihrem Aeltesten die kühle Labung schmecken würde,
 so mit Streuzucker drüber und Schwarzbrotkrümeln.
 Wie die fette Sahne nach dem Eiskeller duftete! Orndtlich
 winterlich sah die weiche Pelzschicht aus.
 "Na, Alterchen?" strich Mutter Vaters Schneehaar
 glatt - "soll ich hier decken oder unter der Linde?"
 "Lieber hier, Mutting," kam er dem Alten zuvor;
 "hier sieht man die Sonne so schön." Die
 rote Scheibe stieß jetzt grade auf den Horizont der
 Landschaft; der Stralenfächer war verschwunden.
 Der Alte griff sich in den Bart. Sicher knurrte er im
 Stillen wieder: "Sentimentaler Krempel!" Das war sein
 Lieblingstrumpf.
 "Die Lindenblüte riecht wol auch zu stark,"
meinte
 rasch die Mutter; "Abends manchmal ganz betäubend."
 Nun bückte sie sich zu der Kleinen: "na, mein Lämmechen?"
 strich ihr sanft die Locken aus der Stirn, zärtlich nach
 dem Alten blickend, und ging wieder ins Haus. Lotte
 Goldsnut erhob sich...
 "Hat ne zarte Nase, unser Muttel," griff der Alte
 an sein eignes Vorgebirge, eine dicke Wolke von
 sich paffend; "krigt's schon mit den Nerven."
 "Ovater" - kam die Kleine hinter der Teckelhündin
 herangependelt - "bist du der Weihnachsmann?"
 "Woll, mein Mäuschen!" nickte er belustigt.
 Tief nachdenklich sah sie eine Weile auf die eine
 Schüssel, durch deren grünliche Glaswand der
 weiße Inhalt schimmerte. Dann ging sie wieder
 an die Schwelle, wo im dunklen Sande die verblichenen
 Akazienblätter lagen.
 "Muß doch mal im Hofe nachsehn, ob die Juno da
ist;
 das Schindluder hat mir neulich einen von den jungen
 Hähnen abgewürgt." Er reckte sich. "Kann das
 Volk auch gleich in den Stall bringen." Er schritt
 ins Haus. Lotte Goldsnut wackelte ihm nach...
 Die Sonne war jetzt nur noch mit dem oberen
 Drittel sichtbar, wie das rote nackte Augenschild
 von einem riesigen Birkhahn. Nun wurde sie verdunkelt,
 fast verdeckt, von dem strotzenden Euter der Leitkuh,
 die eben mit der Heerde drüben von der Weide kam.
 Um die schweren Bäuche stieg der Staub der Landstraße
 auf. Der lahme Spittelhirt des Städtchens hinkte barfuß
 hinterdrein. Durch das hohlere Getön der Brückenbohlen
 klang die Kupferglocke um den Hals der Vorderkuh.
 Zum Brüllen war die Heerde wol zu satt. Die Mäuler
 kauten noch.
 Nun war die Sonne blos noch wie ein glühender
 Wimpernbogen; das machten wol die Binsen und das
 Röhricht in der Ferne. Man konnte beinah sehen, wie
 sie langsam tauchte. Er warf die ausgegangene Zigarre
 weg und stützte sich noch fester auf den Zaun. Jetzt
 verglomm der letzte Strich, grade oberhalb der einen
 Pappelsohle, wie hineingeschrumpft. Es wurde plötzlich
 etwas heller. Die fahle Dunstwand schien sich abzukühlen.
 Das dumpfe Rotgrau lockerte sich zart ins Grünliche.
 Durch die stummen Pappeln, von Haupt zu Haupt das
 Fließ entlang, wagte sich ein Lüftchen; noch beklommen.
 Jetzt: die trägen Blätter fingen an zu munkeln...
 Er fuhr auf: eine verspätete Biene, von der Linde
her,
 vorbei zu Korbe. Ob sein Vater wol die Feierstunde der
 Natur auch so ins Einzelfeine fühlte: so mit sinnlicher
 Andacht? nein. Das war wol Neugehirn; neue Sinnlichkeit;
 auch neue Wissenschaft. Und dem Alten waren diese Reize
 wol auch zu gewohnte; sentimentaler Krempel! Aber,
 hm, er hatte ihn mal sagen hören: "Der Kiefernhochwald,
 aber Schnee muß liegen, das ist meine Kirche!" Aber eben:
 Kirche: Unnatur! - Da: die Pappelblätter drüben, oben
 an der höchsten Spitze, wie sie schwärzlich in dem
 blassen Luftblau hingen, jeder Rand von einem milden,
 milden Flimmerschein umwirkt: war es nicht tief feierlich
 zu wissen, daß sich da von unten her die letzten
 scheidenden Sonnenstralen durch den Atemduft
 des warmen Laubes in der Abendkühle goldig brachen?!
 "Hater -" schob die Kleine sich behutsam auf die
 Bank, ihr Schürzchen von sich haltend, das sie mit
 Akazienblättern vollgesammelt hatte - "sind die Bäume
 müde, Hater?" Ihre Augen blickten, weit und träumerisch
 geöffnet, über den Tisch weg nach den Pappeln.
 "Wie die Menßen 'tehn sie da."
 Er mußte nicken; wortlos. Wie die Menschen!
 O du Kindermund...
 Das mußte er der Mutter sagen; das war ein Wort aus
 ihrem Schooß. Die Kleine saß noch immer träumerisch;
 leise trat er in den Hausflur. Und auch den Narzissentraum
 ihr sagen! Ja, und dem Alten helfen seine Hähne
 einsperren! Das nahm er immer sehr hoch auf...
 Die Küche war offen. Die Mutter stand am Herd,
 eben einen Eierkuchen in der Pfanne wendend. Nein,
 das war die rechte Stimmung nicht; lieber morgen
 Vormittag. "Ah -" sog er unwillkürlich den Geruch
 des brutzelnden Fettes ein.
 "Mein großer Junge!" griff sie ihm, jedes
Wort
 liebkosend, durch den Kinnbart. "Hast wol schönen
 Hunger von dem langen Spaziergang?"
 "Wo die Juno blos steckt!" kam der Alte aus dem
 Hof; mit dem Helfen war es also auch nix.
 "Fängt auf ihre alten Tage an zu jagen; muß ihr mal
 ne Ladung Schrot aufsengen, Kantschu zieht nicht mehr."
 Er war ganz rot vor Aerger; wie seine Hähne.
 "Hast du sie Nachmittag nicht bemerkt?"
 "Nein, Vater."
 "Konnt mir's denken," ging das Sticheln los; "liegst
 ja immer gleich im Grase fest." Was ihn das wol
 anging!
 "Fertig, Kinderchen -" nahm die Mutter das
 Gedeck zur Hand, ihm die Teller zureichend. Der
 Alte folgte mit den Eierkuchen...
 Gottseidank, die Kleine! atmete er auf, ins Freie
 tretend. Aber -: na, das war ne nette Bescherung!
 Auf dem Tische, mitten drauf, saß sein Töchterchen,
 gewissenhaft bestrebt, die sandigen Akazienblätter in
 schönen runden Kringeln auf dem weißen Sahnenpelz
 der dicken Milch zurechtzulegen; eben wollte sie die
 zweite Satte in Angriff nehmen.
 "I du Balg!" Er besann sich; nur keinen
Wutausbruch!
 Weswegen auch? Es war doch eigentlich zum Lachen!
 Er trat vor sie hin: "Das war aber unartig von dir?!"
 Sie sah ihn groß an. "Das war darnicht una'tig
von mir!"
 "Kiek!" machte der Alte, und der Kobold stach ihm aus
 den Augen.
 Wollte er ihn etwa foppen? Na warte! Er stellte die
 Teller hin. "Komm mal runter!" trat er vor sein Kind.
 "Nein!" stemmte sie die Arme. I, da sollte doch
 gleich -
 "Kiek!" kam's wieder von den Eierkuchen her;
 "großen Respekt scheint sie grade nicht vor dir zu
 haben."
 "Braucht sie auch nicht! Ich schlage meine Kinder
 nicht!" Verdammt: wie war das blos aus ihm
 herausgeplatzt?! Hätte er das Balg doch blos nicht
 mitgebracht!
 "Nna," knurrte der Alte, "die Köter fressen dicke Milch
 ja auch ganz gern. Komm, Lotte -" pfiff
 er der Dachshündin, die eben durch den Zaun gekrochen
 kam. Was der Jöhre blos auf einmal in den Kopf gekrochen
 war...
 "Komm mal her, mein Schäfchen," legte sich
die
 Mutter jetzt ins Mittel; sein liebes Mutting! Der
 Alte streichelte die Hündin; wie sie in der fetten Sahne
 schleckte! "Komm, mein Schäfchen."
 "Will aber nich!" bockte sie erst recht, die
Finger
 um den Tischrand klammernd. Jetzt riß ihm aber
 nächstens die Geduld!
 "Na, Herzchen," lockte die Mutter wieder, "wirst
 doch nicht wieder wunderlich sein?"
 So: Nachmittag also auch schon. Was sollte
 denn der Alte von ihm denken?!
 "Vater haut nich -" stemmte sie sich fester.
 Na, das war denn doch zu bunt! "Willst du wol
 gleich runterkommen?!"
 "Nein!"
 "Detta?!"
 "Nein!"
 Wie sie festhielt! Warte, Kröte! Strampelst noch?
 Und mit den Beinen stoßen? "Laß mich, Mutter!"
 Wie das blanke Fleisch sich wand! Wie es klatschte!
 Wie die Hand ihm brannte! Wie der Racker brüllte!
 Warte, Satan...
 "Na, man nicht so grob!" hörte er den Alten
 plötzlich; wie aus Nebeln.
 
 "Kanalje!" keuchte er - "uffh - marsch!"
Ganz
 knallrot war das Fleisch zuletzt gewesen, wie ein
 Hahnenkamm, und - Hahnrei des Bewußtseins, schoß
 das Blut ihm in die Schläfen; ver-dammt-ja ...
 Hatte sie's verdient? Sie stand muckstille, mit den
 Thränen kämpfend; Jona. Schämte er sich?
 "Habe sie Nachmittag auch schon im Gebet
 gehabt," klang es wieder von den Eierkuchen her.
 Kreuzschock - "Na, entschuld'ge nur! blos'n Knipschen
 Rute auf die Finger."
 So - ah, darum also "Weihnachtsmann?" -
 Er mußte lachen...
 
 
 Richard
Dehmel . 1863 - 1920
 
 
 
 
 
 
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