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Richard Dehmel
Lebensblätter . 1. Auflage 1895



Der Strauß

Nun nimm drei weiße Nelken du,
mein Weib. Und du, Geliebte, nimm
diese drei roten noch dazu.
Und in die nickenden Nelken thu
ich eine dunkelgelbe Rose.

Seht: ist es nicht ein lockender Strauß,
so Eins auf diesem schwarzen Tuch?
Und sieht so farbenfriedsam aus.
Und nur von doppeltem Geruch:
die je drei Nelken und die Rose.

Nein laßt! entwirrt das Stengelgrün
nicht! laßt! Sonst scheint so kalt und tot
blos Gelb zu Weiß - und glüht so heiß
und brennt so wild blos Gelb zu Rot;
dann, ja dann hass' ich wol die Nelken!

Dann hass' ich wild das zahme Weiß
und hasse kalt die rote Glut,
wol bis zur Mordlust! Ja, es thut
mir weh, daß von Geruch und Blut
so reizend gleich sind alle Nelken!

Was willst du so entsetzt? Nein, bleib,
Geliebte, nimm: still seh ich zu:
nimm jetzt die weißen Nelken Du!
und die drei roten Du, mein Weib!
und ich die dunkelgelbe Rose.


  Richard Dehmel . 1863 - 1920






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